Kennedy

Kennedy
I
Kennedy,
 
Kap [- 'kenɪdi], 1963-73 Name für Kap Canaveral.
II
Kennedy
 
['kenɪdi],
 
 1) Edward Moore, amerikanischer Politiker, * Brookline (Massachusetts) 22. 2. 1932, Sohn von 4), Bruder von 2) und 7); Jurist; seit 1963 demokratischer Senator für Massachusetts (zuletzt 1994 wieder gewählt); wurde nach einem Autounfall in der Nacht vom 18. zum 19. 7. 1969, bei dem sein Wagen von einer Brücke auf der Insel Chappaquiddick (Massachusetts) stürzte und die mitfahrende Wahlhelferin Mary Jo Kopechne ertrank, wegen Fahrerflucht zu einer Haftstrafe mit Bewährung verurteilt. 1969-71 war er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Demokratischen Partei im Senat, 1979-81 Vorsitzender des Rechtsausschusses des Senats. Kennedy lehnte nach der Ermordung seines Bruders Robert 1968 und erneut 1974 eine Präsidentschaftskandidatur ab; scheiterte 1980 mit seiner Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei gegen den amtierenden Präsidenten J. E. Carter.
 
 
 
L. Damore: Senatorial privilege. The Chappaquiddick cover-up (Washington, D. C., 1988).
 
 2) John F. (Fitzgerald), 35. Präsident der USA (1961-63), * Brookline (Massachusetts) 29. 5. 1917, ✝ (ermordet) Dallas (Texas) 22. 11. 1963, Sohn von 4), Bruder von 1) und 7); absolvierte 1940 die Harvard-Universität, ging 1941 zur US-Marine und war während des Zweiten Weltkriegs Kommandant eines Torpedoschnellbootes im Pazifik; Ȋ seit 1953 mit Jacqueline Lee Bouvier (* 1929, ✝ 1994, 1968-75 Ȋ mit dem griechischen Reeder A. Onassis). 1947-53 Abgeordneter der Demokratischen Partei im Repräsentantenhaus, 1953-61 Senator für Massachusetts. Im November 1960 wurde er mit knapper Mehrheit gegen R. Nixon zum (ersten katholischen) Präsidenten gewählt.
 
Mit seinem Aufruf zur New Frontier - zur Opferbereitschaft der Nation und zur politischen Neubesinnung - sowie mit dem Entwurf eines neuen aktiven, mit zahlreichen wissenschaftlichen Beratern entwickelten Regierungsstils suchte Kennedy seiner Regierungsübernahme den Charakter eines Durchbruchs der jungen Generation zu geben. Kennedy verfolgte ein weit reichendes Programm zur Verbesserung der Sozialversicherung, der Krankenversorgung (»Medicare«) und des Bildungswesens, zur Rassenfrage, zur Steuersenkung, zur Sanierung der Städte und des Verkehrswesens. Die Verwirklichung dieses Programms scheiterte jedoch an dem von konservativen Kräften beherrschten Kongress. Kennedy war erfolgreich um die Bekämpfung der Inflation, die Ankurbelung der Wirtschaft und den Abbau der Arbeitslosigkeit bemüht. In der Rassenfrage sah er sich verstärkten Forderungen der Bürgerrechtsbewegung sowie anwachsendem Widerstand weißer Bevölkerungsteile gegen die Emanzipationsbestrebungen der Schwarzen gegenübergestellt.
 
Zur schwersten außenpolitischen Krise der Regierungszeit Kennedys wurde der Konflikt mit der UdSSR um Kuba (Kubakrise). 1963 kam es zum Abschluss eines Vertrages über die Einstellung von Kernwaffenversuchen (Teststoppabkommen). Kennedy versuchte, die Entwicklungshilfe für die Staaten der Dritten Welt auf die Basis einer gegenseitigen Partnerschaft zu stellen (Peace Corps, Allianz für den Fortschritt). In Südostasien konnte Kennedy auf eine Befriedung von Laos hinwirken. Seit 1961 unterstützte er durch Entsendung amerikanischer Spezialeinheiten die Regierung Südvietnams gegen den Vietcong (Vietnamkrieg). Ein Arrangement mit der Volksrepublik China gelang Kennedy nicht. - Die Hintergründe für seine Ermordung wurden bisher nicht restlos aufgeklärt. Dem immer wieder angezweifelten Bericht der »Warren-Kommission« (1964), wonach Lee Harvey Oswald als politischer Einzelgänger der alleinige Attentäter gewesen sei, steht die Feststellung eines Sonderausschusses des Kongresses (1976-79) gegenüber, dass an der Ermordung Kennedys wahrscheinlich zwei Schützen beteiligt waren und es sich wohl um eine Verschwörung handelte.
 
 
Werke: A nation of immigrants (1959; deutsch Die Nation der vielen Völker); To turn the tide (1962; deutsch Dämme gegen die Flut); The burden and the glory, herausgegeben von A. Nevins (1964; deutsch Glanz und Bürde).
 
 
J. F. K. and the New Frontier, hg. v. A. D. Donald (New York 1966);
 T. C. Sorensen: K. (a. d. Amerikan., 21966);
 R. Hilsman: To move a nation (New York 1967);
 E. S. Ions: The politics of J. F. K. (London 1967);
 P. Salinger: Mit J. F. K. (a. d. Amerikan., 1967);
 A. M. Schlesinger: Die tausend Tage K.s, 2 Bde. (a. d. Amerikan., Neuausg. 1968);
 T. Wicker: JFK and LBJ (New York 1968);
 D. Burner u. T. R. West: The torch is passed. The K. brothers and American liberalism (ebd. 1984);
 J. H. Davis: The Kennedys. Dynasty and disaster. 1848-1983 (ebd. 1984);
 P. Collier u. D. Horowitz: Die Kennedys. Ein amerikan. Drama (a. d. Amerikan., 1985);
 W. Rust: K. in Vietnam (New York 1985);
 H. S. Parmet: JFK: The presidency of J. F. K. (ebd. 1986);
 N. Hamilton: J. F. K. Wilde Jugend. Leben u. Tod eines amerikan. Präs. (a. d. Engl., 1993).
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
 
Ost-West-Konflikt: Die politischen Konzepte der USA
 
Vereinigte Staaten von Amerika: Die innere Entwicklung von Roosevelt bis Clinton
 
Vietnamkrieg: Amerikas Desaster
 
 
 3) John Pendleton, amerikanischer Schriftsteller, * Baltimore (Maryland) 25. 10. 1795, ✝ Newport (R. I.) 18. 8. 1870; Rechtsanwalt; »Swallow barn« (1832, 2 Bände; unter dem Pseudonym Mark Littleton) enthält Skizzen des Plantagenlebens in Virginia. Der Roman »Horse-Shoe Robinson« (1835, 2 Bände; deutsch »Hufeisen-Robinson«) über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg setzt J. F. Coopers Bild des amerikanischen Grenzers eine Südstaatenperspektive entgegen.
 
 4) Joseph Patrick, amerikanischer Politiker, * Boston (Massachusetts) 6. 9. 1888, ✝ Hyannis Port (Massachusetts) 18. 11. 1969, Vater von 1), 2) und 7); heiratete 1914 Rose Fitzgerald (* 1890, ✝ 1995); erfolgreicher Bankier, Reeder und Spekulant, Mitglied der Demokratischen Partei. Kennedy wurde ein enger Mitarbeiter F. D. Roosevelts, war 1936 Vorsitzender des Flottenausschusses im Repräsentantenhaus, 1937-40 Botschafter in London. Als Isolationist bekämpfte er die »Abhängigkeit« der USA von der UNO und geriet darüber in Konflikt mit seinen Söhnen.
 
 
 5) Margaret Moore, englische Schriftstellerin, * London 23. 4. 1896, ✝ Adderbury (County Oxfordshire) 31. 7. 1967; verfasste elegant und witzig erzählte Romane, v. a. über die Konflikte von Künstlern mit ihrer bürgerlichen Umwelt (z. B. »The constant nymph«, 1924; deutsch »Die treue Nymphe«; dramatisiert, mehrfach verfilmt; Fortsetzung »The fool of the family«, 1930). Kennedy schrieb außerdem Dramen und veröffentlichte eine kritische Biographie Jane Austens (1950) sowie eine Studie zur Erzählkunst (»The outlaws on Parnassus«, 1958).
 
 
V. G. Powell: The constant novelist. A study of M. K. (London 1983).
 
 6) Nigel, britischer Violinist, * Brighton 28. 12. 1956; studierte an der Juilliard School of Music in New York und begann seine Laufbahn zunächst als Jazzviolinist. Seit seinem Londonder Debüt mit dem Philharmonia Orchestra (1977) wurde er auch als Interpret klassischer Musik bekannt und erreichte v. a. mit seiner Einspielung von A. Vivaldis »Vier Jahreszeiten« (1990) große Popularität. Anfang der 90er-Jahre wandte er sich wieder der Rock- und Jazzmusik zu.
 
 7) Robert Francis, amerikanischer Politiker, * Brookline (Massachusetts) 20. 11. 1925, ✝ (ermordet) Los Angeles (Calif.) 6. 6. 1968, Sohn von 4), Bruder von 1) und 2); war nach seinem 1951 abgeschlossenen Jurastudium Organisator der Wahlkämpfe und engster Berater seines Bruders John, 1961-64 Justizminister (Attorney General). 1964 wurde er zum Senator für New York gewählt; trat als entschiedener Gegner jeder Rassendiskriminierung und heftiger Kritiker der Vietnampolitik L. B. Johnsons auf. Als Bewerber um die demokratische Präsidentschaftskandidatur fiel er auf einer Wahlkampfreise einem Attentat zum Opfer.
 
 
Schriften: The pursuit of justice, herausgegeben von T. J. Lowi (1964; deutsch Bekenntnis zur Gerechtigkeit); Rights for Americans, herausgegeben von T. A. Hopkins (1964; deutsch Freiheit und Verantwortung in der Demokratie); To seek a newer world (1967; deutsch Suche nach einer neuen Welt).
 
 
R. Schaap: R. F. K. (New York 1967);
 R. De Toledano: R. F. K., the man who would be president (ebd. 1967);
 P. Kimball: Bobby K. and the new politics (Englewood Cliffs, N. J., 1968);
 L. u. I. David: Bobby K. The making of a folk hero (ebd. 1986).
 
 8) William, amerikanischer Schriftsteller, * Albany (N. Y.) 16. 1. 1928; arbeitete als Zeitungskorrespondent, -herausgeber und schrieb Kolumnen, die in »O Albany! An urban tapestry« (1983) zusammengefasst erschienen sind. Kennedy, der in den 60er-Jahren in S. Bellow einen Förderer und Fürsprecher gefunden hatte, wurde bekannt mit Romanen, die u. a. das Verbrecherunwesen in seiner Heimatstadt Albany während der 30er-Jahre zum Inhalt haben. Schreibt auch Drehbücher (z. B. »Cotton Club«, 1984; mit F. F. Coppola).
 
Weitere Werke: Romane: The ink truck (1969; deutsch Druck); Legs (1975; deutsch Der Lange); Billy Phelan's greatest game (1978; deutsch Billy Phelans höchster Einsatz); Ironweed (1983; deutsch Wolfsmilch); O Albany! Improbable city of political wizards, fearless ethnics, spectacular aristocrats, splendid nobodies, and underrated scoundrels (1983); Quinn's book (1988; deutsch Quinns Buch); Very old bones (1992); Riding the yellow trolley car (1993); The flaming corsage (1996).

Universal-Lexikon. 2012.

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